Was ist eigentlich Erbrecht – und warum betrifft es uns alle?

Erben – das klingt für viele erst einmal weit weg. Ein Thema, das man „später mal“ regeln will. Doch das Erbrecht ist allgegenwärtig – es beginnt nicht erst mit dem Tod, sondern mit der Frage:

Was soll mit meinem Lebenswerk passieren, wenn ich einmal nicht mehr da bin?


Was regelt das Erbrecht?

Das deutsche Erbrecht ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Es bestimmt unter anderem:

  • Wer erbt, wenn kein Testament vorliegt (gesetzliche Erbfolge)
  • Wie ein Testament verfasst werden muss, damit es gültig ist
  • Welche Rechte Pflichtteilsberechtigte (z. B. Kinder) haben
  • Wie Nachlässe abgewickelt werden – von Erbschein bis Ausschlagung

Kurz gesagt: Das Erbrecht entscheidet über Vermögensverhältnisse – und über viele familiäre Konflikte.


Testament oder gesetzliche Erbfolge?

Wer kein Testament hinterlässt, „vererbt“ automatisch nach den gesetzlichen Regeln. Das kann gutgehen – oder eben auch nicht.

Beispiel:
Ein Landwirt mit drei Kindern stirbt ohne Testament. Der Hof gehört dann zu gleichen Teilen allen Kindern. Was tun, wenn nur eines weitermachen will? Oder wenn eines nicht mitzieht? Schnell ist Streit vorprogrammiert – oder der Betrieb muss verkauft werden.

Besser: Frühzeitig selbst gestalten, z. B. durch:

  • Einzeltestament oder gemeinschaftliches Testament (bei Ehepaaren)
  • Erbvertrag (z. B. bei Hofübernahme)
  • Übergabevertrag zu Lebzeiten

Pflichtteil – ein häufiger Konfliktherd

Selbst wer enterbt wird, bekommt in vielen Fällen den Pflichtteil: einen Geldanspruch in Höhe der Hälfte des gesetzlichen Erbteils.
Gerade bei Betrieben oder Immobilien kann das ein echtes Problem sein – etwa, wenn Geld fehlt, um auszuzahlen.

Deshalb: Pflichtteil kennen, prüfen, ggf. gestalten – z. B. durch Pflichtteilsverzichtsverträge, Abfindungen oder kluge Übergabelösungen.


Warum Abwarten oft teuer wird

Viele Menschen schieben das Thema Erbrecht vor sich her – aus Unsicherheit oder weil es „noch zu früh ist“. Leider ist genau das oft der Grund, warum es später kracht.

Ein paar typische Folgen:

  • Unklare Verhältnisse
  • Streit zwischen Geschwistern
  • unnötige Steuerbelastung
  • Zerschlagung von Familienvermögen oder Betrieben

Unser Fazit: Erbrecht ist kein Tabuthema – sondern Familienschutz

Ein durchdachtes Testament ist kein Zeichen von Misstrauen – sondern ein Akt der Fürsorge.
Wer sich früh mit dem Erbrecht beschäftigt, schützt nicht nur sein Vermögen, sondern auch den Zusammenhalt der Familie.


Sie haben Fragen zum Erbrecht – oder zur Übergabe eines Hofs, Hauses oder Unternehmens?
Dann sind Sie hier genau richtig. In unserem Blog erklären wir verständlich, worauf es ankommt – und wie Sie Streit vermeiden können.

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